Vor einer Magen-Op
Die Eiweißphase oder Flüssigphase
Viele Fragen sich, was Sie vor einer Magen-Operation beachten müssen. Natürlich gibt der Arzt hier individuell auf den Patienten angepasste Anweisungen vor. Einige Regeln sind jedoch grundsätzlich und sollten IMMER eingehalten werden. Die wichtigste und leider gerne missachtetet Regel ist dabei die Einhaltung der Eiweiß-Phase.
Die Dauer der Eiweiß-Phase hängt von dem Ausgangsgewicht und den Leberwerten des zu Operierenden ab. Viele Adipostitas-Zentren geben 14 Tage konsequente Eiweißphase als Richtwert an der nicht unterschritten werden sollte. Teilweise wird auch eine Schrittweise Vorgehensweise empfohlen, die erst mit einer "leichteren" Eiweißphase beginnt und dann in eine konsequentere übergeht. Während der Eiweiß-Phase verzichtet der Patient komplett auf Kohlenhydrate. Dadurch wird der Prozess der Gewichtsabnahme eingeleitet und der Fettgehalt der Leber wird in kürzester Zeit deutlich reduziert. Wird die Eiweißphase nicht konsequent genug oder nicht lange genug durchgeführt, erhöht sich das Operationsrisiko signifikant. Der Zugang zum Magen ist erschwert und die - bei einer Adipositas fast immer vorhandene - Fettleber beeinträchtigt den Arbeitsradius des Chirurgen. Spätestens während der Operation zeigt sich, ob der Patient die Regelungen eingehalten hat. Bei Zweifeln an der korrekten Durchführung werden oftmals Lebermessungen per Ultraschall durchgeführt. Hier kann bereits ein Fehlverhalten entdeckt werden. Jeder Patient sollte sich bewusst machen, dass er sein eigenes Leben durch sein Verhalten gefährdet.
Die "konsequente" Eiweißphase wird auch als Flüssigphase bezeichnet, da der Patient keine feste Nahrung mehr zu sich nimmt. Dies hilft dem Patienten sich auf die Phase nach der Operation vorzubereiten, denn während der ersten Postoperativen Phase kann nur flüssige Nahrung ZB dünne Gemüsesuppen verzehrt werden.
Bei unzureichenden Ergebnissen vor der Operation, muss der Operationstermin verschoben werden. Der Chirurg ist verpflichtet hier die Sicherheit des Patienten als maßgebliche Größe zu nehmen.
Beispiel für eine konsequente Eiweißphase:
3x täglich einen Eiweißshake, 1x täglich ein Multivitaminpräparat, mindestens 3 Liter Wasser oder ungesüßter Tee
Beispiel für eine "leichtere" Eiweißphase:
Morgens eine Portion Magerquark (150g), Mittags etwas Geflügel und grünes Gemüse ZB Broccoli oder Rosenkohl ohne Soße, abends ein Eiweißshake, mindestens 3 Liter Wasser oder ungesüßter Tee
Nicht geeignet für die Eiweißphase sind Nudeln, Kartoffeln, Brot, Obst, Mais, gesüßte Getränke sowie alle Produkte mit zugesetztem Zucker. Achten sie auf die Nährstoffangaben der Hersteller. Ein erhöhter Kohlenhydratanteil muss zwingend vermieden werden. Vermeiden Sie auch Zuckerersatzprodukte wie Dicksaft (ZB Agavendicksaft), Honig, Sirup (ZB Reissirup), alternatve Zucker (ZB Kokoszucker). Auch vermeintlich Kalorienfreie oder Kalorienreduzierte Alternativen wie Aspartam, Isomaltose, Stevia, Erythrit und Xylit (Xucker) sollten aufgrund der Nebeneffekte nicht konsumiert werden.
Das Eiweißpulver für die Shakes gibt es in jedem Drogeriemarkt und vielen Supermärkten in unterschiedlichen Preisklassen zu erwerben. Zahlreiche geschmackliche Alternativen wie Schokolade, Erdbeere, Banane, Vanille, Kaffee, Nuss, usw. sorgen für genügend Abwechslung. Wichtig hierbei ist, dass das Pulver mindestens 80% Eiweiß (Protein) enthält und nahezu keine Kohlenhydrate. Oftmals sind diese Produkte als Sportlerprodukte gekennzeichnet für den Muskelaufbau. Sogenannte Diätshakes enthalten oftmals weniger Eiweiß und zu viele Kohlenhydrate, da sie für eine andere Zielgruppe entwickelt wurden und einen Mahlzeitenersatz darstellen.
Bei den Getränken sollte man sich auf Wasser und ungesüßte Kräutertees beschränken. Vorsicht bei Früchtetees, da diese teilweise bereits im Teebeutel Süßstoffe wie Steviablätter enthalten. Wer auf den Kaffee morgens nicht verzichten möchte, kann guten Gewissens eine Tasse, wahlweise auch mit einem Schluck fettarmer Milch, trinken. Der Zucker muss weg gelassen werden, um die Insulinausschüttung zu vermeiden.
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